Cine-Forum Vöran 2018

Rund fünfzig Mitglieder hatten sich aufgemacht in eine der schönsten Regionen unseres europäischen Bruderlandes Italien, mit der Bahn, dem Pkw und dem Wohnmobil. Alle fanden Platz in und an den gastlichen Stätten in und um Vöran, unsere Ausrichter Dr. Christoph Ladurner, seine Frau Rosmarie und sein Cousin Fritz

Ladurner und die Gemeinde Vöran mit ihrem Bürgermeister Thomas Egger hatten alle Voraussetzungen geschaffen für ein gelingendes Treffen.

 

Der Mittwoch nahm seinen Lauf in gewohnter Weise mit der Anmeldung und einem ersten geselligen Beisammensein im Mehrzweckgebäude der Gemeinde, dem Austragungsort der kommenden

Tage. Nach dem Sektempfang begegneten sich die mitgastgebenden „FILM AMATEURE BOZEN (FAB), die im engen Zusammenschluß stehen mit dem VERBAND ÖSTERREICHISCHER FILMAUTOREN (VÖFA) mit dem BCFI, die Vorstandsprecher beider Clubs, Ossi Ellecosta (FAB) und Rainer Feilen (BCFI) tauschten Gastgeschenke aus, einen Roman aus der Geschichte des zu Füßen Vörans liegenden Burgstall (den am Abschlußabend sogar jedes BCFI-Mitglied in einem eigenen Exemplar erhielt) und umgekehrt ein in Bestzustand befindlicher Bauer-S8-Filmprojektor mit Zweiband-Tonteil auf Magnettonband-Basis. Bürgermeister Thomas Egger erwiderte die Grußworte der Verantwortlichen der Filmclubs aus der Perspektive der Gemeinde Vöran und hieß alle Gäste herzlich willkommen.

Der Anthropologe und ausgewiesene Südtirol-Experte Dr. Franz-Josef Haller, eng mit dem FAB Bozen verbunden, stimmte mit zwei 16mm-Filmen über Südtiroler Handwerk und Brauchtum in das Filmprogramm und die Region ein und rundete das Gesehene in der sich anschließenden Fragerunde mit dem Autor ab.

Am Abend fanden sich die Anwesenden im nur wenige Schritte vom Veranstaltungsort entfernten Lokal „Veranum“ ein, um ihre Gemeinsamkeit nach dem nach dem letzten Treffen in Lauf a.d.Pegnitz verstrichenen Jahr neu zu genießen.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen des Filmprogramms, das wegen der begrenzten Verfügbarkeit des Projektionsraumes nur an diesem einen Tag realisiert werden konnte.

Der Morgen war geprägt durch zwei Blöcke mit Videofilmen, z.T. waren es ursprünglich S-8-Filme, die überspielt worden waren. Der älteste Film, aus den Jahren des Zweiten Weltkrieges war vom 9,5mm-Ursprungsmaterial auf Video überspielt worden und brachte – aus seinem Thema heraus unerwartet – eine bewegende Geschichte aus den finsteren Tagen des deutschen Faschismus mit. Der nachfolgend geplante 16mm-Film scheiterte leider an einem Defekt des clubeigenen 16mm-HTI-Projektors, wurde aber ersetzt durch einen eindrucksvollen S8-Film des Gastautors.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen von zwei S8-Blöcken, gefolgt von einer Performance unseres Ausrichters Dr.Christoph Ladurner mit Enkelin Ayla, in denen er ein selbstgeschriebenes und selbstverfilmtes Märchen auf der Leinwand vorstellte, live begleitet mit der Mandoline und gesanglich abgerundet von Ayla Ladurner. Es folgten Filme aus dem Kreis des Bozener Filmclubs, besonders beeindruckte dabei eine besonders durch den O-Ton wirkende und durch meisterhafte Cameraführung und meisterhaften Schnitt faszinierende Reportage über den Bau eines typischen Lehmgebäudes im Yemen, privat gedreht durch einen Proficameramann der RAI am Rande eines beruflichen Drehs vor Ort.

In den Pausen des Filmprogramms kümmerten sich Christoph und Fritz Ladurner, unterstützt vom BCFI, um das leibliche Wohl der Teilnehmer mit Kaffee, Tee und einem vielfältigen Kuchenangebot aus den Reihen des Bozener Filmclubs.

Nach dem privaten Intermezzo im Lokal Veranum fand der Filmtag eine Fortsetzung ab 22h, das ursprünglich geplante Open Air-Kino wurde mit Rücksicht auf mögliche Wetterrisiken in die Veranstaltungshalle verlegt, nochmals standen Filme des Bozener Partnerclubs im Mittelpunkt.

Am Freitagmorgen holte ein Reisebus, unterstützt von einem Zubringershuttle, alle Mitreisewillige zur „Großen Dolomitenrundfahrt“ ab. Sie führte über eine Reihe der schönsten Passstraßen Südtirols (Niger, Karer, Campolongo, Pordoi, Grödnerjoch) durch die schönsten Täler Südtirols vorbei an den eindrucksvollsten Bergformationen der Region. Auf der Passhöhe des Pordoijoch wurde eine Mittagpause eingelegt, in Kastelruth gab es sodann eine Kaffeepause. Das Wetter spielte weitestgehend mit, zeigte insbesondere die überwältigende Berglandschaft in schönstem Licht und dort, wo es darauf ankam, auch von Wolken unverhüllt. Die wenigen kurzen Wasserzugaben vom Himmel nahm man mit Humor und Gelassenheit. Am Abend blieb noch Zeit für einen kurzen Rundgang in Südtirols Hauptstadt Bozen, bevor die meisten Mitfahrenden in einem Lokal am Rande des Waltherplatzes den Tag mit einer lokalen Köstlichkeit ausklingen ließen. Der Bus brachte dann alle Mitstreiter zu ihren Quartieren.

 

 

Der Samstag begann wiederum mit dem großen Bus, der die Mitglieder zum Weingut Rametz am Rande von Meran brachte und die begleitenden Nichtmitglieder zum nur wenige hundert Meter entfernten Schloß Trauttmannsdorff fuhr. Inzwischen war durchgesickert, daß Fritz Ladurner, einer unserer Ausrichter, maßgeblich an der Gestaltung der einzigartigen Gartenanlage des Schlosses beteiligt war, die das Schloß inzwischen weithin berühmt gemacht hat. In einer kundigen Führung konnten die Gartenfreund/innen die Fülle an Pflanzen und die gestalterische Meisterschaft der Anlage bewundern.

Die Mitgliederversammlung fand in einem Kellergewölbe des Weingutes Rametz statt und entwickelte sich in allen ihren Phasen überaus harmonisch und effektiv. Allen Organen des Clubs wurden die Entlastungen erteilt.

Mehrheitlich beschlossen wurde die Lösung des Termins des jährlichen Cineforums von der Fronleichnamwoche angesichts immer größerer Probleme mit der Verfügbarkeit von bezahlbaren Quartieren in diesen Tagen, das verlängerte Fronleichnamwochenende wurde in den letzten Jahren zunehmend quer durch Deutschland und Europa von Eventmanagern entdeckt und vermarktet. Sollte dies möglich sein, wird das Cineforum weiter am gewohnten kalendarischen Ort stattfinden, andernfalls einige Tage vor- oder nachverlegt.

Eine mit den vom Partnerprogramm zurückgekehrten Teilnehmer/innen gemeinsam genossene „Marende“, eine typisch südtiroler kleine Brotzeit mit dem köstlichen Wein aus dem Gut Rametz, rundete den Morgen ab, über dessen erfolgreichen und überaus harmonischen Verlauf alle Anwesenden erfreut und dankbar waren.

Der Nachmittag war der Kurstadt Meran gewidmet, in zwei Gruppen führte Dr. Christoph Ladurner einen Teil der Forum-Teilnehmer durch Teile der Sommer- und Winterprommenade entlang des wildromantischen Flüsschens Passer, Fritz Ladurner entführte den sportlicheren Teil der Gruppe in die Höhe über Meran und begleitete ihn auf einem Abschnitt des berühmten Tappeiner-Weges. Einen besonderen Akzent setze dabei Dr. Ladurner, indem er seine Gruppe in sein aktuelles S8-Filmprojekt einband und sie zu Darstellern vor dem Hintergrund des Sissi-Parks und der Passerbrücke machte.

Der Bus brachte schließlich Alle zurück zu ihren Quartieren.

Um 18h wurde der traditionell abschließende Höhepunkt jedes Cineforums eingeläutet mit der Abholung der Mitglieder von den jeweiligen Unterkünften zum Festabend im Hotel „Oberwirt“. Ein Buffet mit ausgesuchten lokalen Köstlichkeiten auf höchstem kulinarischem Niveau erfreute alle Anwesenden. Vorstandsprecher Rainer Feilen dankte allen Mitwirkenden am Treffen in Vöran mit einer Clubtasse und einem Päckchen Kaffee oder Tee. Die langjährig verdienten Redakteure der CM, Dieter Osbahr und Wolfgang Kleinschmidt, erhielten mit einer von Fernsehmoderator Günter Jauch persönlich signierten Flasche aus seinem Weingut an der Saar ein besonderes Ehrengeschenk in Anerkennung ihrer Leistungen für den Club. Besonders gewürdigt wurde auch Manfred Rehberger für seine unermütliche Unterstützung des Clubs und der Mitglieder in allen technischen Fragen. Ebenso wurde der regelmäßige Einsatz von Christian Böhme mit seiner Frau Valentina für das ansprechende Layout der CINEMAGICA gewürdigt.

Mit Spannung tastete man sich schließlich an den Austragungsort des Cineforum 2019 heran, schließlich gelang Manfred Rehberger der Volltreffer und er konnte aus den geschickt zum Fragepuzzle arrangierten Rätselbildern „Deidesheim“ herausfinden als Austragungsort für das kommende Jahr. Als Ausrichter haben sich ein weiteres Mal Rainer und Astrid Feilen zur Verfügung gestellt.

Zum Beschluß des Abends waren sich alle einig, daß das Treffen in Vöran die Erwartungen erfüllt, wenn nicht gar übertroffen hat und man schied in großer Harmonie und Freundschaft und in Erwartung eines Weges des Clubs wiederum hin zu der Familiarität und Solidarität so vieler langer Jahre in der Vergangenheit.

CHH

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